Chronik

Vereins-Chronik des Kleingartenbauverein Grönland 1964 e.V.

Mit 44 Gärten, 84 Mitgliedern und etwa 16.000 Quadratmetern Grundfläche ist der Kleingartenbauverein Grönland an der Peter-Lauten-Straße nach beschlossenem Bebauungsplan ein fester Bestandteil des öffentlichen Grüns geworden. Als Teilanlage des Gartenbauvereins West bestand das Gelände an der damaligen Süchtelner Straße schon seit über 60 Jahren unter dem Namen „Kleifeld“. Davor war auf dem größten Teil der Anlage eine Ziegelei. Noch heute findet man Reste davon. Als vor ungefähr 50 Jahren die damaligen Mitglieder sich in dem großen Verein nicht mehr wohl fühlten, schlossen sie sich um ihren Obmann zu einem neuen Verein zusammen, den sie „Grönland“ nannten. Am 24. August 1964 tagte die Gründungsversammlung. Sie verabschiedeten die Satzung des Vereins. Hiernach wurde zum 1. Vorsitzenden Hans Tillmanns, 2. Vorsitzender Hans Hennen, 1. Schriftführer Eitel Thielking, 1. Kassierer Martin Bongartz und 1. Beisitzer Karl Haak gewählt.

Zu diesem Zeitpunkt hörte man noch nicht die Schlagworte wie „Grüne Lunge“ und „öffentliches Grün“, sondern man sprach schlicht und einfach noch von Schreber- oder Kleingärten. Das Gelände hatte damals 35 Gärten. Die damaligen Mitglieder waren sich einig, unter Einsatz ihrer Kräfte die Selbständigkeit unter Beweis zu stellen. So erwarb man bald das vom Gartenbauverein West überlassene Verteilerhaus zu einer stolzen Summe von DM 2.000. Zur Förderung des ohnehin schon regen Vereinslebens wurde in Eigeninitiative dieses Verteilerhaus mit einem Anbau versehen und man konnte endlich in den eigenen vier Wänden Versammlungen abhalten.


Für die Besucher des Geländes wurde der Hauptweg verbreitert, ein Verbindungsweg geschaffen und mit etlichen Kubikmetern Asche aufgefüllt. Die Gaswerke waren ja sehr nahe.

Die Zeit ist vergangen. Von den ehemaligen Gründungsmitgliedern ist keiner mehr da. Aber die Grundidee ist geblieben: Förderung des Kleingartenwesens ! Während in den grossen Vereinen oftmals kein Kontakt zu den vielen Mitgliedern besteht, kennen sich in unserem Verein alle Mitglieder persönlich und fügen sich dadurch zu einer Gemeinschaft zusammen.

Beim Jahreswechsel 1973/74 wurde der Gründungsvorstand von einer an Alter und Erfahrung jungen Mannschaft abgelöst, mit dem Gartenfreund Wolfgang Garden an der Spitze.

Die Spitze und die Mannschaft hat in der Zwischenzeit mehrmals gewechselt. Geblieben ist der harte Kern einer tatenfreudigen Gemeinschaft. Es versteht sich von selbst, dass ein Vorstand in erster Linie für die ihm anvertrauten Mitglieder und deren Interessen eintritt. Mit viel Mühe und der Hilfe mehrerer Vergnügungsausschüsse, für deren tatkräftige Mithilfe wir an dieser Stelle herzlichen Dank sagen, wurden in den vergangenen Jahren Karnevals-, Tanz-, Kinder-, Garten- und Oktoberfeste und für die Kinder mehrere Treffen mit dem Nikolaus organisiert. In einem Verein unserer Größe feiert man die Feste eben wie sie fallen, dies ist unerlässlich.

In Gemeinschaftsarbeit wurde in den letzten nunmehr 50 Jahren einiges geschaffen: So ging 1974 ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Unser Gelände wurde halb umgegraben und jeder Garten wurde an das städtische Wasserleitungsnetz angeschlossen. Und danach ging es Schlag auf Schlag: Das Gelände wurde neu umzäunt, an der Straßenfront wurde ein Seitentor und am Ende des Hauptweges eine Tür im Außenzaun errichtet. Wir gruben einen Kanalanschluss für das Gemeinschaftshaus und 40 Lauben haben einen eigenen Stromanschluss. In den Jahren 1976 und 1982/83 wurden alle Wege des Geländes mit einem neuen Belag versehen, und zum Gartenfest 1982 erhielt der Außenzaun an der Straßenseite mit einer neuen Toranlage am Hauptweg seinen Abschluss. 1983 erhielten unsere Wege eine Straßenbeleuchtung, damit unter anderem das lichtscheue Gesindel unsere Lauben nicht so oft heimsucht. Durch Teilung von zu großen oder früherer Doppelgärten konnte die Anlage auf 44 Parzellen erhöht werden! Die Gemeinschaftsflächen wurden ebenfalls erweitert. So konnte auch ein überdachter Vorplatz vor dem Vereinsheim geschaffen werden. Unser Gemeinschaftshaus wurde an- und ausgebaut; es folgte ein Geräteschuppen, es folgte ein zweiter und 1989 bauten wir den dritten Schuppen. Der Bau des Schuppens wurde verbunden mit einem Zentral-Toilettenausguss. Damit ist die Entsorgung über den Kanal für alle Zeiten sichergestellt.

Nach einem Brandanschlag auf das Gemeinschaftshaus mit verheerenden Schäden am Gebäude selbst und dem Vordach wurde durch eine bewundernswerte Gemeinschaftsaktion nahezu aller Vereinsmitglieder das Haus restauriert und das Vordach wieder aufgebaut.

Unser Wasserleitungsnetz wurde bereits mehrfach saniert. Wir hatten schon den Verdacht, dass es mittlerweile wieder leckt, aber die Leitungen haben den letzten Kontrollen standgehalten. In den letzten Jahren haben wir überlegt, wie man die Pfützen beseitigen kann, die nach heftigem Regen auf den Wegen auftreten. Im Jahr 2001 ging es dann endlich los: Die Sanierung des Hauptweges wurde Thema und konnte schließlich nach unzähligen Gemeinschaftsstunden und auch einigen Euros im Jahr 2002 abgeschlossen werden. Nunmehr kann man sogar bei Sturzregen ohne Paddelboot vom Eingangstor bis zu den letzten Gärten in der Anlage gelangen...

Gemeinschaftsarbeit ist ein ewiges Thema und Gegenstand heißer Diskussionen in vielen Versammlungen. Diskussionen gab es auch bei der Einführung eines neuen Satzungsrechtes, welches die Frauen mit einbezieht. 1975 beschlossen die damaligen Pächter, die gleichzeitig Mitglieder des Vereins waren, ein gemeinsames Mitgliedsrecht von Eheleuten. Die Rechte der Gartenfreundinnen wurden inzwischen soweit ausgebaut, dass heute der Kleingartenbauverein Grönland als einziger Verein im Bereich Krefeld Ehefrauen und Lebensgefährtinnen als gleichberechtigte Mitglieder mit eigenem Stimmrecht hat.

Es sei bemerkt, dass ein Altgelände, welches städtisches und privates Pachtland hat, nie eine gefällige Neuanlage werden kann, sondern stets einen eigenen Charakter behält. Im Laufe der letzten 30 Jahre entstand durch die Mitarbeit aller Mitglieder eine Grünanlage, welche sich durch ihre wohltuende, gemischte Bebauung von manchen „kasernenähnlichen“ Anlagen abhebt und sich durchaus nicht zu verstecken braucht.

Ein neues Kleingartenrecht beherrschte Anfang bis Mitte der achtziger Jahre das Tagesgespräch, nachdem das Bundesverfassungsgericht „Recht gesprochen” hatte und der Bundestag uns mit dem Bundeskleingartengesetz die Bestätigung der Kündigung der privaten Pachtfläche brachte. Rechtzeitig vor Ablauf der Ãœbergangsfrist wurde allerdings für unser Gelände ein Bebauungsplan aufgestellt, wodurch die Sicherung unseres Geländes perfekt wurde..

Erlaubt sei dem Chronisten noch ein kleiner Blick in die Zukunft. Zwischen unserem Gelände und dem Kleingartenbauverein Krähenfeld, zu dem wir ein gepflegtes Nachbarschaftsverhältnis unterhalten, sollen weitere Kleingärten entstehen, wenn die Auflagen für das Wasserschutzgebiet III A nicht zu gross werden und die Staatliche Wasseraufsichtsbehörde (Stawa) ein Einsehen hat. Wir unsererseits erfüllen bereits eine Voraussetzung, indem jeder Garten jedes Jahr einen Düngeplan zu führen hat.

Unser Wunsch ist es, den „Grönländern“ noch lange eine grüne Landschaft in ihrem Wohngebiet zu sein, denn Kleingärten sind Kulturgärten, die man erhalten muss.

Was bleibt zu tun?

Das Vereinsheim muss weiter renoviert und verändert werden. Die Probleme mit der Wasserleitung und den verlegten Stromkabeln werden nicht enden. Die Grünanlage wird gehegt und gepflegt. Im Herbst müssen wieder alle Bäume geschnitten werden ; vom Nikolaus erwarten die Kinder eine Tüte und so weiter, und so weiter....

                                                         Es gibt viel zu tun, packen wir‘s an!

Der Chronist